Städtebau: Europaplatz zwischen Hauptbahnhof und Congress Center ist eröffnet
Ort des Ankommens für Heidelberger, Konferenzgäste und Pendelnde / Starkes Zeichen für Europa
Es ist der neue Platz direkt am Heidelberger Hauptbahnhof, ein Ort des Ankommens, der für Offenheit und ein großes Willkommen steht: Der Europaplatz zwischen Hauptbahnhof und Heidelberg Congress Center (HCC) ist am Freitag, 13. September 2024, eröffnet worden. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie offiziellen Vertreterinnen und Vertretern übergaben die Stadt Heidelberg und die Gustav Zech Stiftung Management GmbH – Oberbürgermeister Eckart Würzner, Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck, Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain und Kurt Zech von der Gustav Zech Stiftung – den Platz der Öffentlichkeit.
„Mit dem neuen Europaplatz erhält Heidelberg einen zentralen Platz direkt am Hauptbahnhof. Dieser wird künftig ein Ort des Ankommens, des Zusammentreffens von Menschen aus aller Welt, die hier an Konferenzen teilnehmen. Wir widmen den Platz einem starken Europa und setzen damit ein deutliches Zeichen: für Weltoffenheit und für Demokratie“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner.
„Das Bauprojekt ist eines der größten Vorhaben in Heidelberg. Der neue Platz verbindet die Innenstadt mit der Bahnstadt und dem Konferenzzentrum. Hier entsteht ein Ort der Begegnung zwischen Menschen aus Heidelberg und Konferenzgästen aus aller Welt. Dafür wurde die Höhe des Areals so angepasst, dass ein schwellenloser Übergang zwischen Fußgängerbrücke und Czernyring möglich wurde“, ergänzte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain: „Der Europaplatz steht für klimafreundliche Mobilität. Unter dem Platz liegt ein riesiges Fahrradparkhaus mit insgesamt 1.600 Stellplätzen. Trotz dieser baulichen Situation ohne Erdanschluss ist es gelungen, zahlreiche Bäume auf dem Europaplatz zu pflanzen, wofür spezielle, vertiefte Baumgruben in die Tiefgarage hinein gebaut wurden.“
„Ich bin überzeugt, dass der Europaplatz ein riesiges Potenzial für einen lebendigen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität hat und die Stadt Heidelberg bereichern wird. Nach der Eröffnung unseres ATLANTIC Hotels im März 2024 können wir nun in Kürze immer mehr Gebäude und Flächen an ihre Nutzerinnen und Nutzer übergeben. Sind diese eingezogen, werden sie mit ihren Angeboten für lebendiges Leben und Verweilen am Europaplatz sorgen“, erläuterte Kurt Zech, Vorstandsvorsitzender der Zech Group SE und Stifter der Gustav Zech Stiftung.
Neuer Platz mit 29 Bäumen, Wasserspiel und Trinkwasserbrunnen
Der Platz am neuen Stadtentree umfasst rund 8.800 Quadratmeter und ist damit größer als die drei Altstadt-Plätze Marktplatz, Kornmarkt und Karlsplatz zusammen. Dreiviertel der Fläche des neuen Europaplatzes hat die Stadt gebaut, ein Viertel die Gustav Zech Stiftung Management GmbH. Seitlich des Hotels gibt es ein Wasserspiel in Form eines runden Beckens mit rund elf Metern Durchmesser. Wer durstig ist, kann seine Trinkflasche an einem Trinkwasserbrunnen auffüllen, der in der Nähe des Hoteleingangs liegt. Der Trinkwasserbrunnen soll in Kürze in Betrieb gehen. Die Kosten für den Europaplatz vonseiten der Stadt betragen 4,87 Millionen Euro.
Platz nehmen lässt es sich auf den zahlreichen Bänken und Sitzrondellen. Schatten ist künftig unter mehreren Baumgruppen zu finden, deren Pflanzrondelle mit vielfältigen Blütenstauden bepflanzt sind. Insgesamt wachsen 29 Bäume auf dem Platz – eine Herausforderung aufgrund der unter dem Platz liegenden Tiefgarage. Um für die Bäume ausreichend Wurzelraum zu schaffen, wurde auf einige Autostellplätze in der Tiefgarage verzichtet und stattdessen vertiefte Baumgruben wie riesige Blumenkübel aus Beton hergestellt. Auf diese Weise wurden so viele Bäume eingeplant, wie es an dieser Stelle möglich ist. Baumarten, die mit heißen urbanen Sommern in den Städten gut zurechtkommen, wie Amberbaum, Hopfenbuche, Zelkove und Feldahorn, wurzeln hier. Wie im nahegelegenen Zollhofgarten zu sehen ist, der seinen zehnten Geburtstag gefeiert hat, braucht es rund 10 bis 15 Jahre, bis ein junger Baum eine ausreichende Größe als Schattenspender erreicht hat.
Auf dem Europaplatz wurden große Betonplatten im Format 60 mal 60 Zentimeter verlegt. Die Platten haben bräunliche und rötliche Farbtöne und unterschiedliche Oberflächen, so dass sich ein sehr lebendiges Belagsmuster ergibt. Die Bodenplatten – eine Platte wiegt 140 Kilo – sind sehr robust, weil der Platz in Notfällen von Feuerwehr und Polizei als Rettungsweg genutzt werden muss. Freie Flächen ermöglichen eine Außenbestuhlung der künftigen Gastronomie sowie Märkte und Veranstaltungen und machen verschiedene Arten der Nutzung möglich.
Fünf neue Gebäude samt Hotel, Firmengebäude und 100 Wohnungen
Im Oktober 2019 starteten die Erdarbeiten auf den insgesamt rund 24.000 Quadratmeter großen Grundstücken. Dabei wurden rund 45.000 Tonnen Erde bewegt, unter anderem für den Aushub der zweigeschossigen Tiefgarage. Der Höhenunterschied zwischen Max-Planck-Ring auf Bahngleis-Niveau und Czernyring beträgt 6,40 Meter. Dieser wurde unter anderem mit der Tiefgarage gefüllt.
Rund um den neuen Platz entstanden fünf neue Gebäude. Bauherr des Quartiers ist die Gustav Zech Stiftung Management GmbH, die das Ensemble samt Freiräumen nach den Plänen des Büros Winking Froh Architekten und POLA Landschaftsarchitekten aus Berlin errichtet hat. Das elfgeschossige ATLANTIC Hotel mit vier Sternen und etwa 300 Zimmern wird seit März 2024 von der zur Zech Group gehörenden ATLANTIC Hotels Management GmbH betrieben. Dazu gibt es drei Gebäude für Büros, Dienstleistungen, Geschäfte und Gastronomie. Sparkasse Heidelberg, Heidelberger Volksbank und der Springer Nature Verlag werden ihre Hauptstellen nach Fertigstellung der Gebäude an den Europaplatz verlegen. Insgesamt investiert die Gustav Zech Stiftung rund 300 Millionen Euro für das Quartier, das – wie für die Bahnstadt üblich – in Passivhausbauweise errichtet wurde. Der Betrieb der Gebäude erfolgt klimaschonend: Als Passivhäuser benötigen sie kaum Energie für das Heizen. Kälteenergie kommt von der nahegelegene Kältezentrale in der Einsteinstraße, die die Stadtwerke Heidelberg betreiben.
Geförderter Wohnraum
In dem an das Hotel angrenzenden Wohngebäude befinden sich etwas mehr als 100 Mietwohnungen mit etwa 8.000 Quadratmetern Wohnfläche. Jede fünfte Wohnung ist geförderter Wohnraum mit nur 67 Prozent der ortsüblichen Miete. Diese Vorgabe orientiert sich am Heidelberger Baulandmanagement und hat eine Bindungslaufzeit von 25 Jahren.
Unter dem Europaplatz: Parkhaus für Fahrräder und Autos
Die zweigeschossige Tiefgarage bietet Platz für knapp 1.600 Fahrräder und rund 750 Autos. Der Großteil ist Anwohnern und Beschäftigten der angrenzenden Büros und Geschäfte vorbehalten. Um den Umstieg auf das Rad weiter zu fördern, gibt es in der neuen Tiefgarage knapp 1.000 öffentliche Fahrradstellplätze. Die Ausgestaltung der Verträge für das Fahrradparkhaus zwischen der Gustav Zech Stiftung als Eigentümerin und Vermieterin sowie der Stadt und den Stadtwerken als Mietende läuft derzeit. Diese sollen nach der Sommerpause in die städtischen Gremien zur Beratung gehen. Die Tiefgarage mit 162 öffentlichen Auto-Stellplätzen wurde am 13. September 2024 eröffnet. Betrieben wird sie von der Stadtwerke Heidelberg Garagen GmbH.
Zugang über Fußgängerbrücke vom Hauptbahnhof und Czernyring
Der Europaplatz ist über die im April 2024 eröffnete Fußgängerbrücke direkt über den Hauptbahnhof sowie über den Czernyring zu erreichen. In der Platzmitte liegt die Zufahrt zum neuen Fahrradparkhaus, über die Radfahrende direkt in die Tiefgarage rollen. Auf dem Platz selbst gibt es keine Fahrrad-Abstellplätze. Mit dem Zug anreisende Konferenzgäste sowie Beschäftigte erreichen über den Europaplatz das HCC, die ÖPNV-Haltestelle Hauptbahnhof-Süd oder ihr nächstes Ziel in Heidelberg. Wer auf den Zug wartet oder anderweitig dort verweilt, findet am Europaplatz bald gastronomische Angebote, drinnen und draußen.